3D-Druck – vom Nischenthema zum Innovationstreiber
Der erste 3D-Drucker wurde bereits im Jahr 1988 auf den Markt gebracht. Lange als Nischenprodukt oder Gadget belächelt, finden gedruckte Komponenten in immer mehr Branchen Verwendung. Das gilt für die Luftfahrt und die Automobilindustrie genauso wie für die Medizin. Damit ist der 3D-Druck ein wichtiger Aspekt der Industrie 4.0. Die Pläne für die Zukunft sind ebenso spannend. Für Gewerbeimmobilien bedeutet das neue Flächenanforderungen.
Der 3D-Druck ist fester Bestandteil zahlreicher Produktionsverfahren
Die unter dem Schlagwort 3D-Druck oder „additives Manufacturing“ zusammengefassten Verfahren setzen sich in immer mehr Branchen durch. Sie lösen das konventionelle Spritzgussverfahren ab, bei dem zuvor stets eine Negativform angefertigt und gefüllt werden muss. Die nötigen Daten für den 3D-Druck lassen sich einfach über das Internet versenden. Während anfangs überwiegend Modelle und Prototypen per 3D-Druckverfahren erstellt wurden, gehört die Serienfertigung von gedruckten Bauteilen inzwischen fest zur Produktionskette zahlreicher Unternehmen. Verarbeitet werden können neben Kunstharzen und Polymeren auch Metalle oder Keramik.
Komponenten, die mittels 3D-Druckern hergestellt wurden, sind inzwischen sowohl im Weltraum als auch auf Formel-1-Rennstrecken im Einsatz. Selbst Zahnkronen und Hörgeräte werden inzwischen in hoher Qualität gedruckt. Schließlich können die Bauteile präzise und individualisiert hergestellt werden. Im Gegensatz zu bisherigen Produktionsverfahren spielt die Stückzahl beim Herstellungspreis keine Rolle – ein Unikat kann mittels 3D-Druck genauso günstig hergestellt werden wie jedes Teil einer beliebig großen Charge.
Deutsche Akteure sind führend bei der Entwicklung
Im Jahr 2016 nutzten 37 Prozent aller deutschen Firmen 3D-Druck-Technologien. Das ergab eine EY-Umfrage unter Unternehmern aus neun verschiedenen Branchen. Damit ist Deutschland weltweiter Spitzenreiter. In puncto Marktentwicklung der 3D-Druckindustrie gibt es mehrere Studien, die Ergebnisse und Prognosen weichen teilweise deutlich voneinander ab. Einigkeit besteht allerdings darin, dass sich der aktuelle Umsatz in den kommenden Jahren vervielfachen wird. Grund dafür sind die stetig geringer werdenden Anschaffungs- und Produktionskosten.
Die Technologie selbst wird sich noch deutlich weiterentwickeln. Aktuell existieren Einschränkungen bei der Auswahl des verwendbaren Materials sowie in der maximalen Größe der Druckerzeugnisse – neue Verfahren werden zukünftig die entsprechenden Lösungen bieten und dafür sorgen, dass noch mehr Komponenten per Knopfdruck erstellt werden können.
Jahr/Urheber | Marktvolumen im Bereich 3D-Druck in Mrd. USD |
2016 (Mittelwert) | 4,8 |
2025 (Lux Research) | 12 |
2025 (Deloitte) | 20,5 |
2025 (McKinsey) | 180 |
Die Supply Chain wird sich grundlegend ändern
Diese Entwicklungen bedeuten auch, dass additive Fertigungsmodule bei immer mehr Unternehmen zum Alltag gehören werden. Artikel müssen nicht mehr vorproduziert und gelagert, sondern können einfach „on demand“ und vor Ort gefertigt werden. Das sorgt für grundlegende Änderungen in der Supply Chain.
Einerseits werden Zwischenlager wahrscheinlich nicht mehr in bisherigem Ausmaß benötigt. Andererseits müssen Gewerbeflächen immer flexibler werden und mehrere Nutzungsarten wie zum Beispiel als Produktionsstätte oder Lagerbereich ermöglichen. Das Stichwort lautet Multi-Use. Zudem sorgt die fortschreitende Digitalisierung dafür, dass immer mehr Prozesse vollautomatisch geschehen, während der menschliche Arbeiter diese nur noch überwacht. Moderne Flächen- und Gebäudekonfigurationen müssen also so entwickelt werden, dass die Technologien implementiert und auch erweitert werden können.
Das sind die wichtigsten Auswirkungen der Industrie 4.0 auf Gewerbeimmobilien:
- Produktions- und Lagerbereiche rücken näher zusammen, Multi-Use-Konzepte werden wichtiger
- Der steigende Energieverbrauch sorgt dafür, dass die Themen Energieeffizienz und Emissionsreduktion noch relevanter werden als bisher
- Um die „on demand“ gefertigten Produkte zeitnah liefern zu können, sind zunehmend innenstadtnahe Flächen gefragt
- Mieter müssen Nutzflächen flexibel hinzumieten oder abstoßen können, sofern sich die Produktionsschritte oder der Flächenbedarf ändern