<script>
20 May 2020

Unsere Mieter im Porträt: Bienen für mehr Biodiversität

Schon immer waren die Nutzer unserer Flächen vielfältig. Seit vergangenem Jahr arbeiten wir jedoch mit einer ganz neuen „Branche“ zusammen: Mithilfe von Bienenstöcken an einzelnen Standorten verbessern wir die Umweltbilanz unserer Immobilien.

Für eine fachgerechte Betreuung unserer „tierischen Mieter“ im SEGRO City Park Düsseldorf sorgt Dieter Weinkauf. Er ist sowohl geprüfter Honigsachverständiger (HSV) als auch geprüfter Bienensachverständiger (BSV). Vor allem ist er aber leidenschaftlicher Imker. Was vor sieben Jahren als Hobby begann, ist inzwischen mehr als eine Vollzeitstelle. Und nicht nur das: Er gibt Seminare, bietet Stammtische für Jungimker an und vermietet seine Bienenvölker an interessierte Unternehmen.


Herr Weinkauf, wie kamen Sie auf die Idee, sich eigene Bienenvölker anzuschaffen? 

Eigentlich war es als nettes Hobby geplant. Die Kinder waren aus dem Haus und wir wollten weniger arbeiten und mehr unserem Hobby frönen. Angefangen haben wir mit zwei Völkern, jetzt sind es 48. Inzwischen beschäftigen wir uns täglich mehrere Stunden mit unseren Bienenvölkern, pflegen sie, versorgen sie, ernten den Honig. Außerdem geben wir Seminare und beraten Firmen. 

 

Tatsächlich sind es ja immer mehr Firmen, die Bienenvölker auf ihren Flächen haben. Sehen Sie da ein Problem? Schließlich werden Bienen von manchen Menschen als Bedrohung angesehen und so kommen sich „Mensch und Tier“ sehr nah.

Nein, Bienen sind grundsätzlich friedliche Tiere. Ich kann es immer wieder nur wiederholen: Das Problem steht hinter dem Kasten. Die Biene hat kein Interesse daran zustechen und somit ihr Leben zu verlieren. Das tut sie nur in einer akuten Bedrohungssituation. Interessant ist vielmehr, wo wir inzwischen unsere Bienenvölker ansiedeln. Dass ich das mal in einem Logistik- und Gewerbepark tun würde, damit hätte ich nicht gerechnet. 

 

Das Thema CSR ist in aller Munde. Nachhaltigkeitsprojekte zählen inzwischen häufig „zum guten Ton“. Sehen Sie das auch kritisch? Die Biene als Trend?

Überhaupt nicht. Wir bewahren als Imker die Vielfalt der Natur und die Bienen als Bestäuber vieler heimischer Nutz- und Wildpflanzen sichert nachhaltig die Artenvielfalt.  

Das heißt, es kann gar nicht zu viele Bienen geben. Zum einen bewegen sich diese Tiere nur in einem Umkreis von 2,5 Kilometern, zum anderen sind es auch untereinander absolut friedliche Tiere. Da gibt es keinen Kampf um die nächste Blüte. Und das, obwohl im Sommer bis zu 38.000 Tiere in einem einzigen Bienenstock leben. Und wer meint, wir hätten irgendwann einen Honigüberschuss, der irrt. Denn noch immer kommen 80 Prozent des hierzulande verkauften Honigs aus EU- und Nicht-EU-Staaten. Dabei legen die Menschen immer mehr Wert auf regionale Produkte. 

Natürlich verzeichnen wir einen Trend – es muss jedoch jedem klar sein: Man darf sich nicht einfach einen Bienenstock in den heimischen Garten oder auf das Bürodach stellen. Dafür braucht es eine Anmeldung bei der Tierseuchenkasse und beim örtlichen Veterinäramt.  

 

Mit welchen Argumenten gehen Sie auf interessierte Unternehmen zu?

Meistens kommen die Unternehmen auf uns zu – das war auch bei SEGRO der Fall. Wir freuen uns über das Interesse und sehen auch, dass es in diesem Fall keine „Eintagsfliege“ ist, da wir nicht die einzigen Imker sind, mit denen das Unternehmen zusammenarbeitet – Düsseldorf ist ja nur ein Standort, soviel ich weiß. Aber es ist natürlich nicht nur für die Firmen ein Mehrwert, sei es die Außenwirkung oder die Möglichkeit, einen „eigenen“ Honig anbieten zu können. Die Imkerei ist extrem kostenintensiv. Durch solches Zusammenarbeiten finanzieren wir unsere aufwendige Betriebsweise und so entstehen gesunde und starke Bienenvölker und tragen etwas zu einer verbesserten Umweltbilanz bei. Am Ende ist es für alle ein Gewinn: Für die Firmen, für uns und natürlich für die Bienenvölker, die wir gemeinsam fördern. Und natürlich sind Bienen auch echte Logistikprofis – und somit bei SEGRO genau richtig angesiedelt.